Chronik

30 Jahre im Dienste der Familien

 

Die Geschichte des Therapeutikum WestFehmarn

 

Am 20. Februar 1992 wurde das Therapeutikum WestFehmarn gegründet. Wir sind stolz darauf, dass sich aus der innovativen Idee eine solche Institution in Sachen Familiengesundheit entwickelt hat. Hier ein Blick zurück in bewegte und bewegende Zeiten:

1992–1994
Am Anfang war die Vision

Als zu Beginn der 1990er-Jahre am Ostrand von Petersdorf die neue Backsteinhaus-Siedlung entstand, kam der damalige Bürgermeister Heino Müntzel mit der Idee einer Rehaklinik auf den Arzt Dr. Peter Liffler zu. Der nahm die überaus innovative Idee zusammen mit einem Konsortium Fehmarner Unternehmer in Angriff. Gemeinsam wollten sie hier eine Tagesklinik für ambulante Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen einrichten. Am 20. Februar 1992 gründeten sie die Therapeutikum WestFehmarn GmbH. Dabei lag der Fokus zunächst auf atopischen Erkrankungen der Haut und der Atemwege. Die Patient:innen – schon damals Familien mit oft kleinen Kindern – wurden in den neu gebauten Ferienwohnungen untergebracht


1994–1998
AUfbauphase

Im Herbst 1993 stieg der hamburger Architekt und Unternehmer Hans Cornehl sen. in das Klinikunternehmen ein und übernahm die Geschäftsführung. 1994 startete dann der heutige stationäre Klinikbetrieb und das Unternehmen ging vollständig in Familienhand über. Dem starken Wachstum in den Jahren 1995 und 1996 folgte in 1997 ein erheblicher Einbruch. Aufgrund einschneidender Gesetzesänderungen im Gesundheitswesen und damit dem Verlust des größten Belegers ging die Auslastung der Klinik um knapp 60 % zurück.

1998–2002
Neupositionierung und kontinuierliche Verbesserung

Kurze Zeit später, im Früjahr 1998, verstarb Hans Cornehl und das Unternehmen ging an seine Kinder über. Diese leiteten sofort umfangreiche Maßnahmen zur Restrukturierung und Repositionierung ein und setzten sie erfolgreich um. In diesem Zuge wurde begonnen, die Strukturen und Abläufe im Unternehmen kontinuierlich zu verbessern. Im Zentrum der Jahre 1998 bis 2002 standen eine wesentliche Steigerung der Qualität, ein wachsender Bekanntheitsgrad sowie erneut eine deutliche Erhöhung der Belegung.

2003–2007
Neue Räume, neue Rechtsgrundlage

Zwischen 2003 bis 2007 war eine starke Konsolidierung der Marktteilnehmer zu beobachten. Dennoch konnte das TW das Belegungsniveau halten. Gleichzeitig wurde das Unternehmen auf weiteres Wachstum vorbereitet. Um in Spitzenzeiten wie etwa in den Sommermonaten größere Kontingente vorhalten zu können, wurden neue Räumlichkeiten erworben. Daneben wurden für die Kinderbetreuung  größere und besser geeignete Räume im benachbarten Resthof angemietet und die ehemaligen Räume des Kinderhauses  konnten in weitere Unterkünfte für Patient:innen rückgewandelt werden. Schließlich konnten in 2004 Versorgungsverträge nach § 111a SGB V geschlossen werden, was in erheblichem Maß Rechtssicherheit gebracht hat und im Unternehmen als Ritterschlag für die bisherige Leistung und insbesondere die kontinuierliche Verbesserung gewertet wurde. In den ersten zehn Jahren der Unternehmensgeschichte war das TW zunächst von den Krankenkassen nur als ein den Einrichtungen des Müttergenesungswerks gleichgestelltes Haus – ohne ausdrücklich festgestellten rechtlichen Status – behandelt und belegt worden.

Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen als Pflichtleistung – Ergebnis der begleitenden Forschung

Schon frühzeitig hat sich das TW im Forschungsverbund Familiengesundheit der Medizinischen Hochschule Hannover engagiert. Dieses Netzwerk wurde von zahlreichen Vorsorgeeinrichtungen mit dem Ziel gegründet, die positiven Auswirkungen von Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen wissenschaftlich zu begleiten, Effektstärken nachzuweisen und damit auch für eine Steigerung der gesellschaftlichen und politischen Wahrnehmung dieser für die Familien so wichtigen Maßnahmen zu sorgen. Politisch standen die qualitative Verbesserung und die langfristige finanzielle Stabilisierung des deutschen Gesundheitssystems auf der Agenda. Präventionsmaßnahmen, um Krankheitsbilder frühzeitig zu erkennen und damit die Folgekosten zu minimieren, rückten zunehmend in den Fokus. Letztlich gelang es damit, einen parteiübergreifenden Wandel des politischen Klimas positiv zu begleiten. Der Gesetzgeber erkannte auch durch die Ergebnisse des Forschungsverbunds die besondere Bedeutung der Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen im Gesundheitssystem. In der Folge wurden im Sommer 2006 Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen im Leistungskatalog medizinischer Leistungen endgültig als Pflichtleistung und nicht mehr nur als Regelleistung fest verankert. Die Umsetzung erfolgte zum 1. April 2007 im Zuge der Einführung des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes.

 
 
 
 

2008–2015
Kontinuierlicher Wandel und Wachstum

Seit 2007 konnte das TW seine Stärken noch weiter ausbauen. Insbesondere in 2008 wurden von den gesetzlichen Krankenkassen die Genehmigungsverfahren effizienter gestaltet und deutlich vereinfacht, so dass 2008 erstmals eine Belegung von über 1.150 Patientenfamilien in einem Jahr erzielt werden konnte. In dieser Zeit hat sich das TW auch noch einmal verstärkt dem Qualitätsmanagement gewidmet – mit dem Erfolg dass die Klinik 2009 ihre Zertifizierung nach DIN ISO 9001:2008 erhielt.

Die Jahre 2009 bis 2011 waren von deutlichen Rückgängen in der Belegung geprägt. Doch das TW hat diese Zeit dazu genutzt, um erneut weitreichende Verbesserungen in den organisatorischen Abläufen einzuleiten. So wurde etwa das ursprüngliche System mit wöchentlichen Anreisen der Patient:innen auf Blockanreisen im Dreiwochenzyklus umgestellt. Damit war es möglich, feste Gruppen von Patienten:innenfamilien über den gesamten Behandlungszeitraum zu schaffen – ein Konzept, das sich in der therapeutischen Praxis als sehr vorteilhaft herausgestellt hat.

2012 erhöhte sich der Anteil der bewilligten Erstanträge für Mutter-Vater-Kind-Maßnahmen wieder deutlich und die betroffenen Familien durften ihre therapeutischen Aufenthalte wieder vermehrt antreten. Es ging bergauf und die kommenden Jahre waren von kontinuierlichem Wachstum bei Belegung, Qualität, Personal und Räumlichkeiten geprägt. Das TW wurde immer bekannter und genießt bei Patient:innen, Kostenträgern wie auch im Team selbst einen exzellenten Ruf.

2015-2019
Familien im Fokus

Ab 2015 rückten die Familien immer mehr in den Fokus des Unternehmens. Die Wohnstruktur mit den geräumigen Appartements von 60 bis 100 qm ermöglichte auch die Unterbringung von Großfamilien - ein unschätzbarer Vorteil im Vergleich zu den meisten anderen Kliniken. Die Anzahl der Kinder stieg in dieser Periode jährlich um 20 Kinder pro Kurdurchgang.  
Auch das Thema Begleitpersonen wurde in dieser Zeit stärker ins Auge gefasst. Zum einen ist es für den Kurenden wichtig, Unterstützung bei den täglichen Aufgaben zu haben, sobald drei und mehr Kinder bei der Kurmaßnahme dabei sind.  Zum andern ist damit auch die Begleitperson, oft der/die Partner:in, unmittelbar mit eingebunden. So können Tipps, Ideen und Denkanstöße von den Psycholog:innen, Pädagog:innen und Ärzt:innen gleich vor Ort besprochen, verarbeitet und ausprobiert werden. 

Ebenfalls in diesem Zeitraum wurden auch “Familienkuren“, also das gemeinsame Kuren von beiden Partnern, immer beliebter. Insbesondere wenn die Kinder schon etwas größer sind (> 4 Jahre), ermöglicht die ganztätige Kinderbetreuung auch das Kuren beider Elternteile. Hiervon profitieren vor allem die Paare, die an familiären Fragestellungen arbeiten wollen.

2020–2022
Die Krise gemeistert

Die Corona-Pandemie ging auch am TW nicht spurlos vorüber. Vor allem die behördlich angeordnete Schließung von Vorsorgeeinrichtungen im zweiten Quartal 2020 war schmerzlich – nicht nur für die beftroffenen Patient:innenfamilien, sondern auch für das TW-Team. Um den Betrieb in einem für die Patient:innen und Mitarbeiter:innen sicheren Umfeld wieder aufnehmen zu können, wurden zur Wiedereröffnung weitreichende organisatorische Vorkehrungen und Hygienemaßnahmen umgesetzt. Das Therapeutikum WestFehmarn ist sehr glücklich darüber, jetzt wieder für die Familien da sein zu können – gerade in einer Zeit, in der Familien noch zusätzlich durch die Pandemie belastet sind und besonders viel Kraft für die Bewältigung ihres Alltags brauchen.

Das Team im TW hat in dieser für alle überaus anstrengenden Zeit viel gelernt. Einiges, was umgestellt wurde, soll auch für die Zukunft beibehalten werden (etwa die Einrichtung fester Gruppen, die in gleicher Besetzung mit Psycholog:innen, Pädagog:innen und Sporttherapeut:innen arbeiten. In diesen sehr schnell sich vernetzenden Gruppen kann die Gruppendynamik optimal genutzt werden. Sobald sich erste Teilnehmer öffnen und ihre Probleme und Fragen offen ansprechen, ziehen viele andere nach und es können mit unseren Spezialisten genau die Fragen bearbeitet werden, die die Patienten bewegen. Auch in der Kinderbetreuung und Interaktion zwischen Mutter/Vater und Kind konnten viele neue Themenfelder entwickelt werden. So werden z.B. Mensch-Ärger-Dich-Nicht-Spiele oder Schlüsselbretter gebaut. Es werden Outdoorspiele, Wasserschlachten und Seifenblasen gemacht.)

2022
Ein Jubiläum voller Zuversicht

2022 feiert das TW sein 30-jähriges Bestehen. Das gesamte TW-Team blickt dabei mit Stolz zurück, weil man sehen kann, dass aus der kleinen innovativen Keimzelle von früher eine große, deutschlandweit bekannte und besondere Institution geworden ist. Eine Klinik, für die Großfamilien sogar die weite Anreise aus Süddeutschland auf sich nehmen. Das TW blickt aber auch sehr zuversichtlich in die Zukunft: Alle Mitarbeitenden werden weiterhin mit viel Energie, Leidenschaft und Kompetenz den Anspruch verfolgen, als Klinikum hoch zufriedene Patient:innen erfolgreich zu therapieren, als Arbeitgeberin hoch motivierten und zufriedenen Mitarbeiter:innen eine berufliche Heimat zu geben, und als eines der größten Wirtschaftsunternehmen auf Fehmarn einen wichtigen Beitrag für die Insel zu leisten.